Frankreich - Burgund - Teil 1
Semur
Unsere Unterkunft in der ersten Woche: das Hotel du Lac in Pont unweit von Semur. Gegenüber ein Stausee zur Speisung des Canal de Bourgogne.
Die Stadt ist alt, verwinkelt und geschäftig. Nicht zu verachten: die Stadtbefestigung.
Donnerstag, 02.Juni 2005

Tonnerre
Die Hauptsehenswürdigkeit hier ist der Waschplatz "Fosse Dionne". Es handelt sich um eine kreisförmig umbaute Quelle. Waschfrau war damals sicher kein Traumjob.




Noyers
Eine wunderschöne Altstadt. Es gibt etliche Häuser der normannischen Fachwerkarchitektur, mit den langen senkrechten Balken, die recht eng beieinander stehen.

Ein besonderes Highlight war die
Abtei von Fontenay
Die Zisterzienserabtei wurde 1118 gegründet. Die Kirche hat ein romanisches Portal, im Inneren erkennt man schon leicht spitze gotische Bögen. Der Schlafsaal hat eine interessante Dachkonstruktion, sie wirkt wie ein kopfstehendes Schiff. In besten Zeiten lebten im Kloster über 200 Mönche, die hier vermutlich alle geschlafen haben. Die Schmiede wurde bereits von den Mönchen betrieben. Sie bauen in der Gegend Eisenerz ab und verarbeiteten es gleich. Der Bach hinter dem Gebäude speiste ein Wasserrad mit einem Hammer. Die Abtei ist heute in Privatbesitz der Familie Aynard. 1981 ist sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. Aus der Gründungszeit sind noch viele Gebäude erhalten. Die Inneneinrichtungen sind nicht mehr zu erkennen; nach der französischen Revolution wurde hier eine Papierfabrik eingerichtet.
Eintritt: 8,70 € pro Person.
Freitag, 03.Juni 2005

Château de Bussy-Rabutin
Das Schloß wurde zur Zeit Ludwigs XIV. von Roger Bussy-Rabutin bewohnt, der bei Hofe nicht besonders beliebt war. Wegen mehrerer von ihm verfasster Satiren über das Leben bei Hofe (getroffene Hunde bellen) musste er sogar einige Zeit in der Bastille zubringen. Interessant ist auch der Taubenturm.
Wir haben die Anzahl der Taubennester im Innern nicht gezählt, es müssen hunderte sein.
Im Speisezimmer sind viele Bilder direkt auf die Täfelung gemalt. Sie zeigen über dem Kamin den Hausherren, einige "Devisen" (Sinnsprüche) mit Hintersinn und einige andere Schlösser in der näheren und weiteren Umgebung. Es sind dies teilweise die einzigen noch vorhandenen zeitgenössischen Darstellungen dieser Herrensitze. Ein Teil der dargestellten Schlösser ist inzwischen stark umgebaut oder auch gar nicht mehr vorhanden.


Flavigny
Die Stadt liegt sehr malerisch auf einem Felsvorsprung. Die Hauptsehenswürdigkeit ist jedoch eine Karolingische Krypta von etwa 854. In den letzten Jahren wurden offenbar die Krypta wieder mit einer Betondecke überdacht und einige Restaurierungsarbeiten bis hin zum Austausch einiger Säulen vorgenommen. Der Rest der Kirche ist nicht mehr erhalten. In den nun hier stehenden Gebäuden werden Anisbonbons hergestellt.

Alesia
Die Ausgrabungsstätte zeigt Reste einiger römisch-gallischer Gebäude überwiegend aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert.
Die Stadt ist eine Weiterentwicklung der hier vorher schon bestehenden gallischen Stadt.
Die berühmte Belagerung der Gallier unter Vercingetorix durch die Römer unter Caesar fand schon 52 vor Christus statt. Auf einem anderen Hügel in der Nähe steht ein 14 m hohes Standbild des Vercingetorix von 1865.
Sonnabend, 04.Juni 2005

Vezelay
Die kleine Stadt liegt auf einem Felsvorsprung. Oben steht majestätisch die große Wallfahrtskirche. Von hier begann einer der Pilgerwege nach Santiago de Compostela. Von hier aus wurde auch zu zwei Kreuzzügen nach Jerusalem aufgerufen und gestartet. Die endeten jedoch meist im Fiasko. Auch heute noch gibt es Wallfahrten hierher.




Brücke Pierre-Parthuis
Eine alte und eine neuere Brücke über den Fluß. Hier führte einst der Wanderweg nach Santiago de Compostela, der Jakobsweg entlang.
Sonntag, 05. Juni 2005


Seinequelle
Um die Quelle der Seine wird ein ziemlicher Kult getrieben. Und das schon seit uralten Zeiten. Es gab hier im ersten nachchristlichen Jahrhundert einen gallischen Tempel. Die Tradition wurde auch im Christentum fortgesetzt. Bis zur Errichtung der Grotte mit der Nymphe stand an dieser Stelle eine kleine Kapelle. Seit Napoleon III. gehört diese Landschaft zur Stadt Paris (Ortsschild vorhanden). In der Nähe findet sich noch der eingezäunte, aber völlig überwucherte Bereich archäologischer Ausgrabungen.




Chatillon-sur-Seine
Die Kirche Saint-Vorles steht auf einem Felsen über der Stadt neben den Ruinen der Festung der Herzöge von Burgund. Teile der Kirche stammen aus karolingischer Zeit. Der älteste Teil ist eine kleine Krypta unter der Vierung. Die Figurengruppe "Grablege Christi" ist ein Grabmal aus einen anderen, zerstörten, Kirche. Die Figuren sind aus feinen weißen Kalkstein von Tonnerre hergestellt und sehen sehr lebensnah aus. Das Museum beherbergt eine besondere Kostbarkeit: ein aus einem keltischen Grab aus dem 6. Jh. v. Chr. stammendes Mischgefäß für Wein. Es stellt das größte aus der Antike überkommene Gefäß dar. Es wurde nie benutzt, würde vermutlich der Belastung überhaupt nicht gewachsen sein. Das Gefäß, Krater genannt, ist 1,64 m hoch, wiegt 208 kg und würde theoretisch 1100 Liter fassen. Ein Mischgefäß wurde verwendet, um in Griechenland den Wein trinkbar vorzubereiten, d. h. die enthaltenen Gewürze auszusieben und den Wein mit Wasser zu verdünnen. Das Gefäß ist vermutlich ein Geschenk an die keltische Fürstin, über deren Gebiet der Handel mit britischem Zinn für die Bronzeherstellung in Griechenland lief. Außerdem bemerkenswert ein goldener Halsreifen mit 480 g Masse, der ebenfalls in dem Grab gefunden worden war. Der Reifen ist eine keltische Präzisionsarbeit.

erstellt: 24.06.2005