Estland
1. Tallinn/ Reval
2. Saaremaa
3. Der Osten Estlands
4. Tartu
5. Lahemaa




Estland in Zahlen:
Fläche: 45.226 km²,
davon 3.800 km² Inseln
Einwohnerzahl: ca. 1,56 Millionen
davon ca. 800.000 in den städtischen Räumen Tallinn, Tartu, Narva, Kohtla-Järve und Pärnu
Zusammensetzung der Bevölkerung:
61,5 % Esten
30,3 % Russen
3,1 % Ukrainer
1,8 % Weißrussen
Die Esten sprechen eine eigene Sprache, das Estnisch, das nicht zu den inoeuropäischen Sprachen gehört, sondern zur finno-ugrischen Sprachfamilie. Es ist eng verwandt mit dem Finnischen und weist Ähnlichkeiten mit dem Ungarischen auf.
1. Tallinn/ Reval
Tallinn ist die Hauptstadt der Estnischen Republik. Hier leben etwa 420.000 Einwohner, das ist knapp ein Drittel der Bevölkerung Estlands. Der alte Teil der estnischen Hauptstadt besteht aus zwei Städten, die lange Zeit nebeneinander existieren mußten und miteinander verfeindet waren.
Der Stadteil auf dem Domberg (Toompea) ist eine Gründung des dänischen Königs Waldemar II. von 1219. Vermutlich stammt der Name Tallinn von “taana linn”, was etwa "Stadt der Dänen" heißt.

Unterhalb der Burg siedelten sich deutsche Kaufleute an. Ihre Stadt hieß Reval. Zwischen den Rittern oben und den Kaufleuten unten gab es immer wieder blutige Kämpfe.
Dom
Alexander Newski Kathedrale
Burg, Schloß
Beide Städte haben jeweils ihre eigene Stadtbefestigung.
Die Gasse Pikk Jalg verbindet beide Stadtteile miteinander.

Sowohl Unter- als auch Oberstadt haben ihre historische Bausubstanz bis heute bewahren können. Das einzigartige Bauensemble wurde in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.
Markt und Rathaus
Lai
Gotisches Ensemble Drei Schwestern
Schwarz-
häupter-
haus
2. Saaremaa
Die Insel Saaremaa (deutsch: Ösel) ist mit 2673 km³ die größte Insel Estlands. Die kleine Nachbarinsel Muhu ist gut mit der Fähre zu erreichen, von Muhu nach Saaremaa gibt es eine Straßenverbindung auf einem Damm.
Die Insel ist meist karg, nur knapp 20 % der Fläche sind für Ackerbau geeignet. Aufgrund der sehr abwechslungs- reichen Bodenbeschaffenheit wachsen hier aber vier Fünftel aller in Estland vorkommenden Pflanzenarten.
Auf einem flachen Hügel wurden alle Windmühlen des Dorfes Angla angelegt. 1925 standen hier noch neun Windmühlen, wir haben nur noch fünf vorgefunden.






Ein Findling auf einem Hügel.
Das älteste Bauwerk der Insel: Die Dorfkirche von Valjala. Sie steht an der Stelle, wo Bischof Albert von Riga 1227 die ersten Taufen der Bevölkerung vorgenommen hatte.
Der Bau der Bischofsburg in Kuressaare ab der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde notwendig, um die Christianisierung der Inselbewohner voranzubringen. Von hier aus regierten die Bischöfe von Ösel-Wiek ihre Ländereien.
Lange Zeit war umstritten, wie die vielen nahezu kreisrunden Löcher entstanden sein könnten, inzwischen ist klar, es handelt sich um Reste eines Meteoriten-einschlages vor ca. 3500 Jahren. Die Gesamtmasse soll etwa 1000 Tonnen betragen haben, die Geschwindigkeit beim Aufprall bis zu 20 km/s. Der Hauptkrater soll durch ein Bruchstück von ca. 80 t entstanden sein. Er hat einen Durchmesser von etwa 110 m.
3. Der Osten Estlands


Mehr zufällig haben wir das russisch-orthodoxe Nonnenkloster Pühtitsa am Wegrand entdeckt. 1891/92 gegründet, war es eines der wenigen Klöster,
das auch während der Sowjetzeit ununterbrochen weiterarbeiten konnte.




Der 150 km lange und bis zu 50 km breite Peipus-See bildet heute wieder die Grenze zu Rußland. Mit einer Fläche von etwa 3555 km² ist er der viertgrößte Binnensee Europas.
Die Burg von Rakvere wurde 1252 als dänische Burg Wesenberg erstmalig schriftlich erwähnt, wurde später Burg des Deutschen Ordens, der sie als Sitz eines Vogts betrieb. Nach dem Nordischen Krieg wurde die Burgmauer als Steinbruch zum Wiederaufbau der Stadt genutzt.
4. Tartu
Tartu (deutsch: Dorpat) ist mit etwa 100.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Estlands. Sie ist die älteste Stadt Estlands, war lange Zeit Mitglied der Hanse, wurde nach Riga das zweit- bedeutendste Zentrum Livlands. Das heute weitgehend klassizistische Aussehen der Stadt entstand durch den Wiederaufbau nach einem schweren Stadtbrand im Jahre 1775.
Das Rathaus am Markt.





Im schiefen Haus residiert heute eine Bank.
Die Universität Academica Gustaviana Dorpatensis wurde 1632 vom schedischen König Gustav II. Adolf gestiftet. Sie ist nach wechselvoller Geschichte noch heute die bedeutendste Bildugseinrichtung Estlands. Hier lehrten und forschten z. B. der Biologe Karl Ernst von Baer, der Geograph und Entdecker Adam Johann von Krusenstern und die Astronomenfamilie Struve.
Die Ruine der Domkirche vermittelt auch heute noch einen Eindruck ihrer einstigen Größe. Der Bau wurde im 13. Jh. begonnen, nach dem Beginn des Livländischen Krieges 1558 setzte der Zerfall ein.
An der Johanneskirche fällt der in Europa einmalige, reiche Schmuck mit Terrakottaplastiken auf. Leider in beklagenswertem Zustand, Restaurationsarbeiten haben aber begonnen.
5. Lahemaa-Nationalpark
Der Lahemaa-Nationalpark besteht seit 1971. Er umfaßt verschiedene natürliche Landschaftsformen wie Küste, Seen, Alvare, Wälder, Flüsse, Wasserfälle und zu einem Drittel auch Kulturlandschaften.

Charakteristisch für die Landschaft sind auch die vielen, von den Festlandgletschern in den Eiszeiten herantransportierten Steine und Findlinge.
Das Gut Palmse gibt heute einen guten Einblick in das Leben baltischer Grundbesitzer im 18. und 19. Jahrhundert.